6. Reutlinger Unternehmerforum: Metallarbeitgeber warnen vor Erstarken europafeindlicher Kräfte

6. Reutlinger Unternehmerforum: Metallarbeitgeber warnen vor Erstarken europafeindlicher Kräfte

Erstellt am: 27.03.2019

Thede: „Bei den diesjährigen Europawahlen geht es um nicht weniger als um die Zukunft unseres Kontinents“

REUTLINGEN – Die Europawahlen werden in diesem Jahr nach Auffassung der Metallarbeitgeber eine entscheidende Bedeutung für den Fortbestand der Europäischen Union haben. „Europaweit grassiert die Sorge vor einem Erstarken populistischer, europafeindlicher Kräfte – auch bei uns in Deutschland“, erklärte der Vorsitzende der Bezirksgruppe Reutlingen des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Reiner Thede, am Mittwoch beim 6. Reutlinger Unternehmerforum. „Das Horrorszenario wäre, dass diese Parteien in einer Stärke in das neugewählte EU-Parlament einziehen, die eine vernünftige gesetzgeberische Arbeit wenn nicht gar unmöglich machen, so doch stark behindern würde“, warnte Thede, der auch stellvertretender Vorsitzender von Südwestmetall auf Landesebene ist.

Darum sei es so wichtig, dass jeder Einzelne bei der Europawahl seine Stimme abgibt und Farbe bekennt für Europa, betonte der Arbeitgebervertreter: „Denn es geht bei dieser Wahl um nicht weniger als um die Zukunft unseres Kontinents. Nur als einiges Europa haben wir die Chance, mit den führenden Wirtschaftsmächten der Welt mitzuhalten, auch politisch auf Augenhöhe wahrgenommen zu werden – und nicht in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Lassen Sie uns die EU-Wahlen deshalb zu einem Referendum für ein gemeinsames Europa machen!“

Thede warnte in seiner Rede auch vor den wirtschaftlichen Risiken eines ungeregelten Ausscheidens des Vereinigten Königreichs aus der EU: „Von der abrupten Bremswirkung eines ‚No-Deal-Brexits‘ wären neben der britischen besonders die exportorientierte Wirtschaft Deutschlands und Baden-Württembergs betroffen.“ Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung stünde Deutschland dann bei den Ländern mit den höchsten Einkommensverlusten durch den Brexit gleich hinter Großbritannien auf Platz 2.

Durch Notfallmaßnahmen könnten Unternehmen und Politik zwar die Auswirkungen eines No-Deal-Brexits abfedern, „die Risiken für die stark exportorientierte baden-württembergische Industrie bleiben jedoch weiterhin enorm“, erläuterte der Arbeitgebervertreter. Deshalb müsse ein ungeregelter Brexit unbedingt verhindert werden. „Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die britischen Parlamentarier noch zur Vernunft kommen, und den ihnen von der EU gewährten Aufschub nun nutzen werden, um ein geregeltes Verfahren mit Übergangsfristen doch noch zu ermöglichen“, erklärte Thede: „Viel Zeit bleibt dafür allerdings nicht mehr.“

Das gemeinsam von Südwestmetall, der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) und dem Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft veranstaltete 6. Reutlinger Unternehmerforum stand unter dem Motto „Das Ende der Globalisierung? – Deutschlands und Europas Rolle in der Welt“. Hauptredner waren der ehemalige Bundesarbeitsminister und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen sowie heutige INSM-Kuratoriumsvorsitzende Wolfgang Clement sowie der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion und FDP-Landesvorsitzende Michael Theurer.

 

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