Wechsel an der Spitze von Südwestmetall in Reutlingen

Wechsel an der Spitze von Südwestmetall in Reutlingen

Erstellt am: 10.11.2020

Wechsel an der Spitze von Südwestmetall in Reutlingen: Martin Holder folgt auf Reiner Thede    


Thede richtet zum Abschied mahnende Worte an Sozialpartner: „Kann der IG Metall nur empfehlen, in kommender Tarifrunde Maß zu halten.“

Holder betont: „Angesichts der großen Herausforderungen muss dringend wieder ein Schulterschluss zwischen den Tarifpartnern her, um einen Tarifabschluss zu erreichen, der dieser massiven Krise gerecht wird. Das dies erreicht werden kann, wurde 2008/2009 eindrucksvoll bewiesen."

REUTLINGEN – Wechsel an der Spitze des Arbeitgeberverbands Südwestmetall in Reutlingen: Martin Holder, Vorstand der Wafios AG, wurde am Montagabend auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zum neuen Vorsitzenden der Südwestmetall-Bezirksgruppe Reutlingen gewählt.

Holder folgt auf Reiner Thede, der das Amt des Vorsitzenden rund fünf Jahre innehatte. Die Wahl wurde notwendig, weil Thede altersbedingt in den Ruhestand geht.  Thede war viele Jahre geschäftsführender Gesellschafter der Erbe Elektromedizin GmbH.

„Es war mir als Bezirksgruppen-Vorsitzender stets wichtig, die Belange der mittelständischen Unternehmen im Südwestmetall-Vorstand und in den Tarifverhandlungen zu vertreten“, sagte Thede zum Abschied: „Der Flächentarifvertrag hat über Jahrzehnte für Wohlstand, Wachstum und sozialen Frieden gesorgt.“ Die Einkommen der Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie (M+E) seien überproportional gestiegen und ließen andere Branchen inzwischen weit hinter sich. „Deshalb kann ich für die kommenden Tarifverhandlungen nur empfehlen, Maß zu halten. Nur so können wir Industriearbeit in Deutschland halten“, sagte Thede.

Der neugewählte Vorsitzende unterstützte diese Argumentation: „Wir erleben derzeit im Gefolge der Corona-Pandemie die größte Wirtschaftskrise seit Bestehen der Bundesrepublik. Gleichzeitig müssen die M+E-Unternehmen im Zuge von Digitalisierung und Umstieg auf alternative Antriebe hohe Investitionen tätigen, um im Strukturwandel bestehen zu können. Da liegt es auf der Hand, dass die Arbeitskosten nicht weiter steigen können. Im Gegenteil: Wir brauchen jetzt dringend Kostenentlastungen.“

Holder zeigte Unverständnis darüber, dass die IG Metall derzeit trotz der aktuell großen Herausforderungen nicht bereit sei, in der kommenden Tarifrunde auf Forderungen nach Lohnerhöhungen zu verzichten. „Wir bemühen uns, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten.“ Damit dies gelinge, müsse dringend wieder ein Schulterschluss zwischen den Tarifpartnern her um einen Tarifabschluss zu erreichen, der dieser massiven Krise gerecht wird und den Unternehmen klar geregelte Differenzierungsmöglichkeiten bietet.  „Das dies erreicht werden kann, wurde in der letzten großen Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2008/2009 eindrucksvoll bewiesen“, so der neue Bezirksgruppen-Vorsitzende.
 
Holder bestätigte: „Im Moment haben wir stark zu kämpfen. Wichtige Exportmärkte leiden unter den Folgen der explodierenden Corona-Infektionszahlen. Das wirkt sich negativ auf den Absatz aus. Gleichzeitig haben wir auch im Inland mit der zweiten Infektionswelle zu kämpfen. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, um die Betriebe noch zusätzlich mit Lohnerhöhungen zu belasten. Denn die brauchen jeden Euro, um die Krise durchstehen zu können.“

Dr. Jan Vetter, Geschäftsführer der Südwestmetall Bezirksgruppe Reutlingen, erklärte: „In guten Zeiten gab es stattliche Lohnerhöhungen für unsere Mitarbeiter. In der Krise erwarten wir nun aber, dass die Belegschaften umgekehrt mit dazu beitragen, die Unternehmen kostenseitig zu entlasten. Klar ist doch: Wenn die Wirtschaft in den Keller fährt, kann es für die Löhne nicht im Aufzug nach oben gehen. Das würde viele Unternehmen in Existenznöte bringen. Und das kann auch die IG Metall nicht wollen.“


Infos zu SÜDWESTMETALL:
SÜDWESTMETALL ist der Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg. Er ist kompetenter Ansprechpartner für Unternehmen in arbeits- und sozialrechtlichen, tarifvertraglichen und sozialpolitischen Fragen. SÜDWESTMETALL ist Sprachrohr für seine Mitgliedsbetriebe gegenüber Gewerkschaft, Staat und Öffentlichkeit. Zusammen mit dem Sozialpartner vereinbart SÜDWESTMETALL in Tarifverträgen die Bedingungen der Arbeitsverhältnisse.

Die Bezirksgruppe Reutlingen von SÜDWESTMETALL und des tarifungebundenen Unternehmensverbandes Südwest betreut in den Landkreisen Reutlingen, Tübingen, Calw, Freudenstadt, Zollernalb und im nördlichen Teil des Landkreises Sigmaringen mehr 230 Betriebe mit rund 57.000 Mitarbeitern.

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